Medaka Eier „trocken“ inkubieren


Liebe Medaka Freunde (und solche, die es noch werden wollen),

wenn man keine Medakas kaufen kann, weil es schlichtweg nirgends welche gibt, bleibt einem oft nur die Möglichkeit, im Internet Eier dieser Fische zu erwerben. Auch das ist schon schwierig genug, denn es gibt in Europa nur sehr wenige Anbieter und die Eier sind nur im Frühjahr und Sommer zu bekommen, wenn die Fische hierzulande laichen.

Hält man dann endlich den Brief mit den begehrten Eiern in der Hand, gibt es eine weitere Schwierigkeit zu überwinden, denn sie müssen ja noch erfolgreich zum Schlupf gebracht werden.

Wenn man Glück hat und der Brief schnell geliefert wurde, wird man vermutlich ein kleines Fläschchen mit Wasser bekommen, in dem dann 15-25 kleine Eier zu erkennen sind. Die legt man dann in eine flache Schale mit sauberem Wasser und evtl. etwas Methylen Blau, das ein Verpilzen der Eier verhindern soll. Leider klappt genau das nicht immer und so kommt es doch vor, dass ein Teil der Eier weiss wird und abstirbt. Bei meinen bisherigen Versuchen lag die Erfolgsquote dann auch nur bei 30-50%. Auch beim Inkubieren von Eiern meiner eigenen Fische, sah es nicht wirklich besser aus. Insbesondere dann, wenn mehrere Eier zusammenkleben, sterben einige davon fast sicher ab. Man kann versuchen, sie immer wieder zu trennen, aber da sie naturgemäss recht klebrig sind, klappt das nicht so gut.

Trockeninkubation

Ich bin dann auf die Idee gekommen, die Eier auf feuchtem Schwammtuch zu inkubieren. Dazu lege ich sie einzeln und mit Abstand zueinander auf ein zurechtgeschnittenes Schwammtuch. Dies ist so bemessen, dass ich es einmal gefaltet in einen ZipLoc Beutel tunkann. Ich lege die Eier auf eine Hälfte des feuchten Tuchs, klappe dann die andere Hälfte darüber und stecke das Ganze dann in den ZipLoc Beutel. Das Schwammtuch sollte feucht, aber nicht nass sein.

Frisch eingesammelte Eier brauchen bei 20-25 Grad etwa 10-14 Tage für die Entwicklung. Nach Ablauf dieser Zeit lege ich das Schwammtuch mit den Eiern in eine Schale mit Wasser und kurze Zeit später schlüpfen dann die Jungfische. Zwischendurch kann man ruhig mal nachschauen, ob alles in Ordnung ist und ggf. früher wässern.

Mit dieser Methode lag meine Erfolgsquote dann schon bei 80-90%, also eine deutliche Verbesserung. Man umgeht so die eigentlich einzige kritische Phase, denn sind die Jungfische erstmal geschlüpft, gibt es eigentlich keine Probleme mehr. Sie sind sehr robust und wachsen schnell.

Auch zum Versenden von Eiern eignen sich Schwammtücher im ZipLoc Beutel hervorragend. Meiner Erfahrung nach ist das viel besser, als sie in Wasser zu verschicken. Denn wenn dabei Jungfische zu früh beim Transport schlüpfen, sterben sie und verderben das Wasser, wodurch dann alle übrigen Eier auch sterben.

Christian K.

12 Gedanken zu “Medaka Eier „trocken“ inkubieren

  1. Hallo Christian,
    danke für den ersten und wirklich interessanten Bericht. Das bietet zukünftigen
    Medaka Haltern und Züchtern sicher einige Möglichkeiten. Auch ich hatte jetzt
    in meinem ersten Jahr mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Bei den Blauen
    von Roberto aus Itallien wegen der extremen Hitze einen Total Ausfall.
    Aber eventuell gibt es da noch andere Umstände, die wir bisher wohl nicht
    so bedacht haben. Die Eier sind beim Ablaichen wie an einer Kette verbunden.
    Geht man zu unvorsichtig dabei vor, ist sicher auch eine Beschädigung der
    Eischale möglich, die ebenfalls zum absterben führen kann, oder was meinst
    Du dazu?

    Gruss Axel!

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  2. …nein, das sind einfach irgendwelche bunten Schwammtücher, die man normalerweise zum Abwischen der Spüle oder so nimmt. Ich weiss gar nicht, wer der Hersteller ist, aber da kann man glaube ich alles Mögliche nehmen. Ich spüle die Dinger vor dem ersten Gebrauch nur kurz durch und gut ist es.
    Diese Verbindung der Eier ist eher wie ein Gummiband. Man muss beim Trennen aufpassen, dass so ein Ei nicht irgendwohin schnippt. Ich habe die Eier mit einer Pinzette oder mit blossen Fingern voneinander getrennt, da geht nichts kaputt. Vielleicht später, wenn sie weiter entwickelt sind und schon ein kleiner Fisch drin ist. Aber frisch gelegt, sind sie sehr stabil.
    Christian K.

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    • Hallo Christian,
      dann werde ich das nächstes Jahr wohl auch einmal angehen. Dieses Jahr
      gibt es keinen Nachwuchs mehr. Habe die Geschlechter getrennt, damit
      sich die Weibchen für kommendes Jahr erholen können.

      Gruss Axel!

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  3. Ich würde die Fische im Faserdorf ablaichen lassen und diesen ohne an den Laich herum zu werkeln verschicken.Das ist bei Eierlegenden Zahnkarpfen schon seit Jahrzehnten Praxis.

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    • Hallo Peter,
      nun bei den bodenlaichenden Killifischen und sicher auch bei ein paar
      Haftlaichern machbar. Nur sind die Medaka Eier da etwas sensibler.
      Die Gefahr besteht das sie sich im Fasertorf auflösen könnten, da
      dieses Laichsubstrat in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet kaum
      vorkommt. Ob man diese Methode wagt, bleibt jeden selbst
      überlassen, Sie soll nur eine Alternative aufzeigen, um Medaka Eier
      zu lagern oder zu verschicken. Nicht mehr und nicht weniger.
      Jegliche Handhabung von Eiern ist immer mit einem gewissen
      Risiko verbunden. 🙂

      Gruß
      Axel

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  4. Hallo Lena,

    das ist ganz unterschiedlich. Ich bekomme die meistens in kleinen Fläschchen mit Wasser zugeschickt. Da kann es passieren, dass schon Fische geschlüpft sind. Wenn der Züchter die Eier relativ frisch eingesammelt hat, dauert es vielleicht noch 1-2 Wochen. Die Eier, die ich selbst sammle, schlüpfen nach 2-4 Wochen, je nach Temperatur.

    Viele Grüße

    Christian

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  5. Servus!

    Ich weiss es ist ne weile her, aber kannst du (gerne auch wer anders! :* ) bitte folgende Infos für totale Anfänger/Pedanten wie mich mit in den Artikel editieren?
    – Wo/Wie genau lagerst du den Zip-Beutel mit den Eiern für 10-14 Tage bei 20-25°C und wie garantierst du die Temperatur?
    – Welche Schlupfprüfungshäufigkeit (#yäygerman) praktizierst und welche empfiehlst du?
    – Wie (oft) wechselst du das Schlupfwasser, falls überhaupt? Bzw. welche Wassermenge und wie lange bleiben sie darin?
    – Und ich hätte gerne eine kurze Beschreibung der ersten Fütterung (ich geh davon aus ich lass sie einfach in Nauplien schwimmen und hoffe, dass die sich nicht wehren. :D).

    Soviel von mir, mehr Fragen in den nächsten Tagen.

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  6. Hallo,
    also da muss man gar nicht so pedantisch rangehen, die Natur ist ziemlich flexibel und toleriert so Einiges.
    Ich lege den ZipLoc irgendwo hin, wo es etwas wärmer ist als normale Raumtemperatur, also auf einen Kühlschrank oder auf die Beleuchtung eines Aquariums. Ob die Temperatur nachts dann unter 20 Grad fällt, ist egal. Ich mache das mit dem Trockenlegen ja Hauptsächlich, um das Verpilzen der Eier zu verhindern, was im Wasser bei Kontakt auftreten kann.
    Wenn in den Eiern Augen erkennbar sind, tue ich sie ins Wasser und lasse sie da. Entweder schlüpfen sie innerhalb weniger Stunden oder dann in den nächsten Tagen.
    Die Eier tue ich in flache Schalen bei 1-2cm Wasserstand. Dort können dann auch die Fische bleiben, wenn sie geschlüpft sind. Sind alle Eier geschlüpft, können 1-2 kleine Schnecken dazu, die dann Futterreste vertilgen und so das Wasser sauber halten. Ein paar Fadenalgen oder ein Stück Wasserpest schadet nie.
    Auch Wasserwechsel schaden nie. Die können ruhig 80-90% betragen. Ich würde in den ersten 5 Tagen nach dem Schlupf noch kein Wasser wechseln, aber danach kann man es ruhig machen. Nach Gefühl alle paar Tage.
    Füttern immer lieber zu wenig als zu viel. „In Nauplien schwimmen“ wäre zuviel, denn die werden ja nicht alle gefresssen, sterben ab und verschlechtern dann die Wasserqualität. Schwer, eine Größenordnung anzugeben. 10 Nauplien je Jungfisch? Das scheint mir vernünftig – aber schwer zu zählen.
    Christian

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    • Super, danke! Hab auch einen Forenbeitrag hier https://medakasdeutschland.phpbb8.de/post225.html#p225 (Das in der Navi verlinkte Forum) angelegt. Ich zitier deine Antwort hier auch dort, der Übersicht und Dokumentation wegen.

      Meine kamen schon mit schwarzen Punkten an und drei Green Lame sind schon geschlüpft.

      Die Idee mit den kleinen Schnecken ist großartig.

      Zur Fütterung hätte ich Wasser aus einem Regenwasserfass im Garten. Würde das durch einen Artemia-Naupliensieb (aus dem JBL-Kit) kippen und hinzugeben. Hast du da ’ne Meinung zu? 🙂

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  7. …das mache ich auch manchmal bei sehr kleinen Fischen, die noch keine Nauplien fressen können. Du musst nur unbedingt das feinste Sieb nehmen, da z.B. Cyclops Jungfischen gefährlich werden können.
    Mit Nauplien wachsen sie wahrscheinlich schneller, aber ansonsten ist die Fütterung kein großes Problem, weil sie alles fressen, was klein genug ist. Auch feines Trockenfutter.
    Viele Grüße
    Christian

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