Hallo Medakafreunde,
hier möchte ich nun über meine Erfahrungen mit der Nachzucht dieser Fische berichten.
Im Sommer 2014 bekam ich ca. 20 Eier von einem Spanischen Züchter zugeschickt, die dieser im Internet zum Verkauf angeboten hatte. Wegen der an anderer Stelle beschriebenen Schwierigkeiten mit der Inkubation dieser Eier hatte ich dann am Ende des Jahres genau 8 Jungfische, von denen 3 orange und 5 weiss waren. Bei diesem Zuchtstamm tauchen beide Farbformen auf, denn der Stamm wurde nie selektiert. Ich belasse das vorerst ebenfalls dabei.
Die Aufzucht der Jungfische im Aquarium bereitete keine Schwierigkeiten und im zeitigen Frühjahr 2015 (Februar) siedelten die Fische in eine Maurerbotte (ca. 40L) in den Garten um (siehe Foto oben links). Zum Schutz vor Amseln und ähnlichen Raubtieren habe ich vorsichtshalber den Bottich mit einem Gitter abgedeckt, denn die Fische sind gut sichtbar und halten sich viel an der Oberfläche auf.
Es kam dann nochmal zu einem kurzen Kälteeinbruch, den die Tiere aber problemlos und zeitweise sogar unter einer dünnen Eisschicht überstanden haben. Im Laufe des Frühjahres wuchsen sie dann zu voller Größe (3-4cm) heran, aber da die Wassertemperaturen kaum je über 18 Grad hinausgingen, zeigten sie keinerlei Interesse daran, für Nachwuchs zu sorgen. Ich muss dazu sagen, dass der Bottich im Schatten steht und keine volle Besonnung abbekommt. Fadenalgen wuchsen darin trotzdem reichlich. Auch als es dann richtig heiss wurde und die Fische dann doch sehr munter wurden, konnte ich nie Nachwuchs entdecken.
Im Juli habe ich dann die immer noch 8 Fische in meinen Keller geholt und in ein spartanisch eingerichtetes ungeheiztes 25L Aquarium umgesetzt. Hierin befand sich neben einem Schwammfilter lediglich ein grüner Wollmop, der mit einem Schwimmer ausgestattet von der Oberfläche bis zum Boden reichte.
Nun dauerte es gar nicht lange und bei guter Fütterung mit Artemia und Trockenfutter konnte ich bald die erste Eitraube an einem der Weibchen entdecken. Die Eiabgabe erfolgt in der Regel frühmorgens und die Eier wurden dann im Laufe des Tages irgendwo abgestreift. In diesem Fall praktischerweise im Mop.
Es entwickelte sich dann folgende Routine: sobald ich ein oder mehrere eitragende Weibchen entdeckt habe, entnahm ich nach 2 oder 3 Tagen den Mop, drückte ihn vorsichtig aus und konnte dann die Eier absammeln. Man kann die mit einer Pinzette oder mit den Fingern ablesen, sie halten das aus. Ich tat sie zunächst in eine kleine mit Wasser gefüllte flache Schale um sie dort entwickeln zu lassen, aber später habe ich das dann wie in meinem anderen Beitrag beschrieben „trocken“, bzw. feucht in einem Schwammtuch inkubiert.
Die Fische waren in diesem Zeitraum äusserst produktiv und ich konnte alle 3 Tage so zwischen 20-40 Eier ablesen. Davon habe ich einige selbst behalten, viele weitere verschenkt und verschickt, bis „der Markt gesättigt“ war. Während der Sommerferien kamen die Fische dann wieder in den Gartenbottich, wo sie bis jetzt (Oktober 2015) munter herumschwimmen, inzwischen ergänzt durch 12 ihrer Nachkommen, die inzwischen so an die 2cm lang sind. Ich will die jetzt so lange wie möglich draussen lassen, aber sobald es richtigen Frost gibt, vermutlich Mitte Dezember, hole ich sie zum Überwintern ins Haus.
Christian K.
Hallo Chris,
wieder ein klasse Bericht und interessante Bilder von Dir. Interessant welche
Erfahrungen Du mit diesem speziellen Stamm gemacht hast. besonders
deshalb, da ich dieses Jahr im Juni ebenfalls Eier vom besagten Züchter via
AquaBid aus Spanien erhalten hatte. Bei mir lief es allerdings anders.
Bei mir waren es insgesamt 7 Larven die schlüpften, davon ein Fisch der
leider nicht wirklich lebensfähig war. Am Ende blieben 5 weiße Medaka und
ein orangenes oder heute würde ich eher goldenes Weibchen übrig blieben.
Sie wanderten Ende Juli mit ca. 1,5 cm Größe auf meinen Balkon in einen
90l Kübel mit sehr viel Hornkraut drin. Durch die in den kommenden Wochen
vermehrten Sonne bildeten sich auch Fadenalgen.
Mitte September entdeckte ich die ersten Larven im Bottich. Ich habe dann
Fadenalgen und Mobs separat abgefischt, und seltsamer Weise schlüpften
nur Larven aus den algen, nie aus den Mobs. Aktuell sind es 17 Larven von
diesem Stamm. Durch viel Schnecken im Bottich sind wohl auch viele Eier
den schnecken zum Opfer gefallen, oder Larven nach dem Schlupf den
größeren Medakas. Kommendes Jahr werde ich Deine Technik auch
anwenden.
Gruss Axel!
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…leider musste ich entdecken, dass von meinen 5 echt „goldenen“ Medakas nur noch 3 da sind. Sehr schade, denn als ich die drei dann mal rausgefangen hab, hab ich festgestellt dass die nun, voll ausgewachsen, die mit Abstand satteste Färbung haben. Kein Vergleich zu den „goldenen“ aus dem „weiss/gold“ Stamm. Allerdings geht die Farbe doch eher in Richtung orange, aber das mit einer sehr schönen Intensität. Nun hoffe ich, dass unter den dreien wenigstens noch ein Paar ist. Axel, hast Du diese Form? Das waren die „gold“ von Roberto.
Christian K
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HI Christian,
nicht die besten News von Deinen Medakas. Sind denn wenigsten noch
beide Geschlechter vertreten? Nun die golden von mir stammen aus
Spanien, aber die Eier auch vial AuquaBid bekommen, waren aber als
orangene Farbform angeboten worden. waren glaub ich von Luis.
Gruss Axel
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Hi Christian,
wie immer, super Text. Danke!
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Hallo,
gibt es die Zuct noch?
Gibt es nzwischen längerfristige Erfahrungswerte, was Winter und Temperaturtoleranz angeht?
Danke!
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Hi,
das kann ich leider nicht sagen. Ich habe diesen Stamm lange Zeit
auch gehabt und auch erfolgreich die meiste Zeit des Jahres auch
draußen. Allerdings ist das immer davon abhängig wo man wohnt
und wie die jeweiligen Winter sind. Es sind und bleiben Fische aus
den subtropen. Abhängig natürlich auch von der Outdoor Unterbringung!
Gruss
Axel
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…bei mir existieren immer noch einige Tiere dieses Stammes. Jedes Jahr bleiben so viele übrig, dass es weitergeht.
Im Winter bleiben sie draussen, es sei denn es wird so kalt, dass die Kübel durchfrieren. Dann nehme ich sie zeitweise rein. Im Winter fressen sie allerdings draussen wenig bis nichts und sind dann irgendwann ziemlich dünn. Also einen sehr langen, sehr harten Winter würden sie nicht durchstehen, aber so einen Flachlandwinter wie den letzten ohne Probleme.
Christian K.
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Danke, spannend!
Welche Tiefe hat das Gewässer?
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…das sind diese typischen Mörtelkübel mit 60 oder 90 L Inhalt. Wassertiefe ca. 20cm.
Bei Temperaturen dauerhaft < -10 Grad frieren die relativ schnell von allen Seiten zu. Da muss man dann aufpassen. Sonst hat man die Fische in der Mitte in einer Wasserblase und muss die da irgendwie rausbohren oder mit kochendem Wasser einen Durchgang schaffen.
Christian K.
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