Nun in der von mir auf Facebook ins Leben gerufene Medaka Gruppe „Medakas in Deutschland“ gab es einen Kommentar zu einem Beitrag der sicher zu einer Diskussion veranlasst, wie es aktuell in der internationalen Medaka Szene ausschaut, und wie die Zukunft Prognosen sind, mit Vorteilen und Nachteilen.
Das Thema war eigentlich welche Merkmale die Hikari „Otohime“ Zuchtlinie hat, und woran man sie erkennt. Eine wirklich befriedigende Antwort für das Gruppen Mitglied gab es leider nicht. Darauf hin schrieb er den folgenden Kommentar, dem ich ehrlich gesagt mehr oder weniger beipflichten muss.
„Axel, vor drei Jahren waren geschätzt 700 Medaka Varianten, seit dem täglich kommen neue Kreuzungen und deren Phantasienamen dazu. Kreuzungen (auch unkontrolliert) sind zum Volkssport bei Medaka Gemeinde geworden.
Weil das alles fast ohne System und Übersicht passiert bin der Meinung das Chaos schon in Gange ist. Dazu in einigen “Erbfesten Zuchtlinien” in der 3-4 Generation kommen noch abweichende Tiere zur Vorschein.
Es ist schon schlimm genug und wird noch schlimmer.
Aber wie man sagt: auch in Chaos steckt ein System.“
Vor ca. 3 Jahren als ich anfing mich mit den Medakas zu beschäftigen gab es tatsächlich wohl ca. 700 registrierte bei der „Japan Medaka Association (JMA)“, dem größten Medaka Verein in Japan. Darunter natürlich auch viele Linien der gleichen Farbe, aber mit unterschiedlicher Farb Intensität (zB. Youkihi No.30; No.31). Mittlerweile befindet man sich in Japan wohl bereits im vier stelligen Bereich was registrierte Linien betrifft. Und hier sprechen wir nur von den registrierten Linien.
Die Medaka Genetik bietet ähnlich dem Guppy eine Vielzahl an Kreuzungs Möglichkeiten. Das ist nicht das Problem, aber die stetig wachsende Fangmeinde auch in Asien lechzt nach immer neuen Farbformen und Kombinationen, die dann leider in immer kürzer werdenden Abständen auf den Markt gebracht werden, ohne wirklich stabil zu sein. Und das ist die eigentliche Problematik aus meiner Sicht.
Man bekommt Tiere einer Linie XY angeboten und die Nachkommen sehen oft anders aus als Ihre Eltern. Innerhalb 1 Nachwuchs Generation bekommt man keine neu gezüchtete Linie erbrein oder stabil. Besonders bei mehrfarbigen Linien ein unmögliches Unterfangen.
Ein weiteres Problem entsteht! Ursprüngliche Stämme aus denen die ganzen Zuchtvarianten herausgezüchtet wurden, gehen langsam aber sicher verloren, und somit wertvolles Erbgut. Diese Problematik sieht man wohl schon besonders in Japan, wo kaum noch ursprüngliche Farbformen im Hobby vorhanden sind. Rückkreuzungen werden damit sehr erschwert oder sind fast unmöglich. Wer interessiert sich wohl heute noch in Japan für eine robuste einfache Yang Guifei Linie, oder normale blaue Medakas (Aomedaka oder Miyuki)? Nur noch wenige.
Ein Großteil der In Japan vorhandenen Zuchtlinien werden wir in Europa wohl nie zu Gesicht bekommen, da immer neue Zuchtergebnisse vorgestellt werden. Und auch außerhalb Japans gilt das Motto leider“ Um so farbenprächtiger und spektakulärer, um so besser!“ Ich bekommen täglich Anfragen wegen Fische & Eier, aber dann nicht nach einfachen „Hi Medakas“ zum Beispiel, sondern nach exklusiven Zuchtlinien. Verständlich aber gleichzeitig auch Schade!
Aber die selbe Problematik kennen wir ja auch vom Guppy oder den Zuchtformen von Betta splendens (Kampffisch). Und trotzdem wächst auch bei diesen etablierten Zierfischen (Zuchtformen), die Fangemeinde weiter. Dies wird sicher auch auf die Medakas in Zukunft gelten, ob in dem Maße wie bei Lebendgebärenden muss sich zeigen.
Nun meine Frage; Wie seht Ihr die Thematik?
